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Spontan habe ich mich dazu entschlossen, für einen Burgerabend einen Dip auf Avocadobasis zu kreieren. Es sollte fruchtig-scharf und frisch-exotisch werden. Eignet sich übrigens bestimmt auch als Dip für Kartoffeln, Kohlrabi oder Karotten.

Für das Rezept habe ich mal eine andere Form gewählt, als sonst üblich. Was mich nämlich beim Kochen immer ziemlich nervt: dass Mengenangabe nur in der Zutatenliste aufgeführt werden. Das ist toll für das Schreiben der Einkaufsliste, aber viele davon sind in der Küche ja bereits vorhanden. In der Praxis greife ich also zum Mehl oder Zucker oder was auch immer und Frage mich dann: Wieviel eigentlich? Dazu muss ich dann wieder in der Zutatenliste nachschauen, darf aber nicht vergessen, dass ich von den 175 Millilitern Milch einen Esslöffel für einen anderen Teil der Zubereitung aufheben muss. Das steht dann wieder in der Anleitung. Diese klassische Rezeptform empfinde ich daher als Mist. Ich will beim Kochen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit allen Angaben zum entsprechenden Zeitpunkt haben. Für den Einkauf sehe ich mir vorab das Rezept ohnehin an und überlege mir, ob ich die Zutaten variiere, je nachdem was ich bereits im Vorratsschrank habe.

So, jetzt aber in medias dip. Da es sich hier um einen Küchen-Jam handelt und ich die Zutaten nicht exakt abgemessen habe, gilt: abschmecken, abschmecken, abschmecken. Wer nicht gänzlich auf die Geschmacksnerven gefallen ist, sollte das hinbekommen. Weiter unten erkläre ich noch für Anfänger, wie das Abschmecken gelingt – ohne Kochausbildung.

So geht’s:

  • zunächst eine kleine Avocado schälen, entsteinen und in einer Schüssel mit der Gabel fein zerdrücken.
  • vermengen mit dem Saft einer kleinen Zitrone
  • einen Esslöffel Sherry hinzugeben, alternativ Madeira oder Portwein
  • etwa einen Esslöffel Honig unterrühren
  • mit je einem Teelöffel Zucker, mediteranem Kräutersalz und Curcuma würzen
  • schärfen mit einem Teelöffel Tabasco oder ähnlichen Chilisoßen
  • per Pfeffermühle die Schärfe nachjustieren, mit zusätzlichem Curcuma den Exotikfaktor

Die Mengen der Gewürze sind eher Mindestangaben, da könnt ihr nach eigenem Geschmack ruhig ein bisschen mehr Bumms drangeben. Sollte für vier Burger reichen. Ein paar Stunden durchziehen lassen, hilft jeder Art von Soße auf die Sprünge, also ruhig zeitig anfangen und abgedeckt in den Kühlschrank stellen.

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Tipps zum Abschmecken: Wenn Dips/Dressings/Soßen zu schal schmecken, fehlt vermutlich Salz. Ist der Geschmack muffig oder staubig, muss mehr Säure dran. Fühlt sich das Ganze eher langweilig-mild an, darf es etwas mehr Schärfe sein. Gegen zu herben Geschmack helfen fruchtige Zutaten wie Saft, aber Vorsicht: Zitrusfrüchte bringen wieder Säure mit sich. Zu scharf? Milchprodukte löschen das Brennen. Zu salzig? Mit den nicht-würzenden Hauptzutaten (beispielsweise Öl, Quark, Avocado, Tomatenmark, Früchte) strecken. Eventuell wird der Geschmack dann insgesamt dünner und ihr müsst bei den übrigen Gewürzen noch nachlegen. Zu viel Salz lässt sich nur schwer retten, also lieber nach und nach zugeben und zwischendrin den Fortschritt testen. Zu sauer? Das zeigt das Prinzip deutlich: mit Zucker oder Honig das Gegenteil, also mehr Süße hinzugeben. Generell ist Abschmecken immer so ein Licht-und-Schatten-Feuer-und-Wasser-Ding. Alle Geschmacksrichtungen sollten vorkommen und je nach gewünschtem Ergebnis zueinander austariert werden. Probieren, fehlendes Gewürz hinzugeben, probieren, hinzugeben … bis es so schmeckt, wie ihr euch das vorgestellt habt.